(TRD/MID) – Wie sich die Zeiten ändern: Klappte man
früher die Motorhaube seines Autos auf, dann fiel der Blick meist als
erstes auf die Starterbatterie, die prominent neben dem Motor thronte.
Dass sie sich auch mal im Finstern versteckte, wie zum Beispiel im VW
Käfer unter der Rücksitzbank, war damals eher die Ausnahme. Das
Versteckspiel ist heute dagegen eher die Regel, wenn der Energiespeicher
hinter soliden Verkleidungen im Kofferraum oder tief im Motorraum
haust.
Moderieren und schrauben: Grip-Moderator (RTL2), Det Müller (links) und
der
Geschäftsführer von Banner Deutschland, Günter Helmchen, zeigen den
Umgang
mit modernen Batteriemanagement-Systemen. © Banner / TRD mobil
Aber warum sollte man seine Batterie schon suchen, schließlich sind
moderne Exemplare wartungsfrei. Richtig kritisch wird es jedoch, wenn
sie ihren Geist aufgibt, und der Motor nicht mehr startet. Ein Szenario,
das meist mit dem ersten Frost-Morgen im Herbst zusammenfällt. Dann
geht die Sucherei los – egal, ob man nur eine Starthilfe braucht oder
die Batterie austauschen will, weil sie aufgrund ihres Alters jenseits
der fünf Jahre vielleicht ohnehin nicht mehr zu retten ist.
Geht es darum, die alte Batterie gegen eine neue zu ersetzen, könnte
es böse Überraschungen geben. Denn auch in dieser Hinsicht haben sich
die Zeiten geändert. Beim österreichischen Batterieherstellers Banner
weiß man, dass es selbst für versierte Schrauber nicht mehr so einfach
ist, die Batterie zu wechseln. Banner ist der Auffassung, dass das alte
Prinzip „Polklemmen in der richtigen Reihenfolge lösen und trennen,
Batterie abschrauben, Polklemmen an der neuen Batterie wieder
befestigen“ bei modernen Autos nicht mehr genügt.
Denn bei völliger Unterbrechung zur Stromquelle verliert das Auto
Teile seines Gedächtnisses, warnt der Geschäftsführer Banner Batterien
Deutschland GmbH, Günter Helmchen. Das geringste Problem ist dann
sicher, dass das Radio nicht mehr „anspringt“, weil der ältere Wagen den
Gerätecode der Audioanlage vergessen hat. Schlimmer noch: Die
Fahrzeugelektronik moderner Autos schaltet auf irgendwelche
Lernprogramme um, die etliche Funktionen deutlich reduzieren. Helmchen:
„Dann hat zum Beispiel der Motor nicht mehr seine volle Leistung oder
die elektrisch betätigten Fenster öffnen nur noch zur Hälfte“.
Für diesen Fall hat Banner mit Blick auf freie Werkstätten ein
spezielles Handgerät (Banner Battery Service Tool BBST) entwickelt, das
nicht nur Daten auslesen und Fehlercodes löschen kann, sondern auch
Auskunft über die geeignete Ersatzbatterie liefert. Bei einem Workshop
demonstriert Det Müller, der die RTL2-Autosendung „Grip“ moderiert, als
prominenter Co-Moderator, wie das Gerät beim Batteriewechsel eingesetzt
werden kann.
Besonders tragisch sind laut Banner die Folgen, wenn es sich um ein
Auto mit Start-Stop-Automatik handelt, das als Kraftspender zum Beispiel
eine so genannte AGM (Absorbent Glass Mat) Batterie nutzt. Der Grund:
Die neue Batterie muss zu ihrer Identifizierung in das Hauptsteuergerät
des Autos „eingetragen“ werden, damit die Bordelektronik das neue Teil
überhaupt akzeptiert. Ein Fall für die Fachwerkstatt, die während des
Tauschs ohnehin eine Pufferbatterie einsetzt und mit entsprechenden
Diagnosegeräten den Lernprozess des Autos beschleunigt.
Wer diesen Ernstfall seltener erleben will, kann seiner Batterie
zwischendurch etwas Gutes tun: Denn je öfter und tiefer sich der
Kraftspender entleert, desto kürzer ist die Lebenszeit. Wie beim
Workshop zu erfahren ist, benötigt die Batterie nach dem Startvorgang
mindestens fünf Kilometer Fahrt, um die geborgte Energie wieder
zurückzubekommen. Das bedeutet: Kurzstrecken schaden der Batterie.
Der negative Prozess in Sachen Lebensdauer wird bei tiefen
Temperaturen und dem Fahren mit vielen Stromverbrauchern wie Sitz- und
Scheibenheizung sowie vollem Heizgebläse zudem beschleunigt. Denn
letztlich wird bei kurzen Fahrten aus dem Stromspeicher mehr entnommen
als über den Generator des Autos dorthin zurückfließt.
Günter Helmchen, rät daher, die Batterie zweimal im Jahr – im
Frühjahr und im Herbst – einfach mal richtig mit einem modernen
Ladegerät vollzuladen: „Wenn die Batterie ordentlich geladen ist, fühlt
sie sich wohl und altert nicht so schnell.“ Schade, dass die sensible
Kraftspenderin meist im Dunkeln wohnt. So genießt sie weniger
Aufmerksamkeit als ihr eigentlich zusteht.
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