So viel Stress verträgt unser Gehirn

TRD Pressedienst

Das menschliche Gehirn kennt keine Ruhepause. Vor allem aber sortiert es die Umwelt ständig in Kategorien. Wie gut das Lernen von Kategorien in stressigen Situationen funktioniert, haben Psychologen der Ruhr-Universität Bochum jetzt mithilfe von Elektroenzephalografie (EEG), untersucht.

Gehirn
Dem menschlichen Gehirn wird so einiges abverlangt.
© geralt / pixabay.com / TRD Medizin
(TRD/MP) Wie gut das Lernen von Kategorien in stressigen Situationen funktioniert, haben Psychologen der Ruhr-Universität Bochum jetzt mithilfe von Elektroenzephalografie (EEG), untersucht. Im „Journal of Cognitive Neuroscience“ beschreiben sie einen Mechanismus, mit dem das Gehirn Stress kompensieren könnte.
Die Wissenschaftler verglichen die Leistungen von 16 gestressten und 16 nicht gestressten Männern beim Kategorien-Lernen. Die eine Hälfte der Probanden musste ihre Hand vor dem Lerntest in eiskaltes Wasser halten und wurde dabei gefilmt. Die andere Hälfte durfte die Hand in warmes Wasser tauchen und wurde nicht gefilmt. Man habe die Studie erst einmal nur mit Männern durchgeführt, weil Frauen durch den hormonellen Zyklus anders auf Stress reagieren würden, betonen die Wissenschaftler.
Beim Lerntest mussten die Probanden bunte Ringe anhand ihrer Farbmuster in zwei Kategorien einteilen. Neben typischen Mitgliedern einer Kategorie, mussten sie auch lernen, Ausnahmen zuzuordnen, die den anderen Mitgliedern innerhalb der eigenen Kategorie unähnlich sahen. Frühere Studien hatten ergeben, dass Hirnregionen, die für das Lernen von Ausnahmen wichtig sind, besonders empfindlich auf Stress reagierten.
Das Ergebnis: Die gestressten Probanden schnitten beim Kategorisierungstest genauso gut ab wie die nicht gestressten. Allerdings waren ihre Gehirne während der Aufgabe stärker aktiv, und es waren zusätzliche Hirnbereiche involviert. „Wir glauben, einen Mechanismus im Gehirn gefunden zu haben, welcher es Probanden ermöglicht, trotz Stress eine gute Leistung in einer Kategorisierungsaufgabe zu zeigen“, so das Fazit der Wissenschaftler.
Im nächsten Schritt wollen die Bochumer Kognitionsforscher untersuchen, ob sich die veränderte neuronale Aktivität von gestressten und nicht gestressten Studienteilnehmern während des Lernens auf die Leistung in einem Abruftest auswirkt, welcher am nächsten Tag durchgeführt wird.

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